Bis zum Frühjahr 1921 kegelten rund 19 versch. Klubs in Wiesbaden in geselliger Form miteinander. Doch dann fassten sich 8 findige Kegler allen Mut zusammen, und kamen zu dem Entschluss, alle 19
Klubs zu einer Vereinigung zusammen zu schließen, mit dem Ziel, ein Sportkegelverein und Mitglied des DKB zu werden. Zu den Mutigen gehörten Jean Becker, Theo Horst, Hans Meißner (nicht der
Notruf-Meißner), Fritz Nickel, Jacob Post (kein Erfinder der deutschen Post AG), Albert und Fritz Siemon und Wilhelm Dillmann (der Opa des heutigen Vorsitzenden).
Von den 19 eingeladenen Klubs erschienen 61 Vertreter zur Versammlung. Unter anderem Dabei auch der Klub, DKG 1900 Wiesbaden, der heute noch vielen bekannt sein dürfte als Condor/DKG Wiesbaden…
Andere Klubs wie „S`Fällt nix“ oder „Pythagoras“ sind heute kaum noch jemandem ein Begriff! Diese denkwürdige Versammlung wurde von Fritz Nickel eröffnet, der schon einen Beitrag in Mainz
geleistet hatte, welche bereits einen Klub gegründet hatten, und dem DKB angehörten! Fritz Nickel verstand es, in anschaulicher Art die Zuhörer für das „NEUE“ Kegeln zu begeistern. Dem
Zusammen-schluss zu einem Wiesbadener Sportkegelklub wurde einstimmig zu gestimmt, und so entstand der „Verband der Wiesbadener Kegelgesellschaften“.
Leider hatte man zu dieser Zeit noch keine vorschriftgemäßen Bundeskegelbahnen, so dass man zum Sportbetrieb zum Beispiel auf Bahnen der Männerturnhalle, Platter Strasse, oder Schwalbacher
Strasse ausweichen musste. Der Plan, durch ein mit ausgegebenen Bausteinen finanziertes eigenes Keglerheim zu bauen, schlug fehl. Übereifrig wurde das Haus in der Waldstrasse 45 gekauft,
welches aber nicht den Platz der geplanten 6-Bahn Anlage besitzte (4 Asphalt, 1 Schere und
1 Bohlenbahn). Das gesammelte Geld war futsch und für die Mitglieder verloren! Nach einer länger anhaltenden Krisenphase konnte mit Hilfe des Besitzers des Sallbaues F.Schmitzer eine Kegelsport-anlage in der Waldstrasse errichtet werden, welche am 2.Juli 1927 eingeweiht wurde. 4 Asphalt-, eine Schere und eine Bohlenbahn konnten nun den sicheren Sportbetrieb gewähren. An demselben Tag wurde auch das Vereinsbanner eingeweiht.
Zwölf Jahre herrschten auf diesen Bahnen ein reger Sportbetrieb. Besonders erfreulich war ein laufender Zuwachs an neuen Mitgliedern. Durch den Ausbruch des
2. Weltkrieges 1939 nahm dies ein jähes Ende. Viele Mitglieder wurden eingezogen und die Halle von der Wehrmacht für Uniformanfertigungen beschlagnahmt. Ein Rückkauf der Halle war nicht
möglich, weil ein Verlag einen längeren finanziellen Atem hatte. Obwohl das Keglerhaus, von Gastwirt Friedrich Schmitzer erbaut und aufrechterhalten worden ist, vom Verein Wiesbadener
Kegelgesellschaft (VWKG) gepachtet war, ging die Mitgliederzahl und dadurch auch die Einnahmen stetig bergab. Grund dafür war ein Erlass der obersten Sportbehörde. Diese ordnete an, das ab sofort
bei Meisterschaften und Spielen mit einheitlichen Sportgeräten gekegelt werden musste. Hierfür wurde die Vollkugel gewählt. Die Lochkugel, mit der die meisten spielten, durfte nicht mehr bei
Spielen und Meisterschaften genutzt werden. Die Leute die Lochkugel spielten, wollten sich nicht umstellen und traten aus. Folge dessen war, das durch Defizite in den Einnahmen, die Pacht im
Keglerheim aufgegeben werden musste und dieses wieder in den Besitz von Herrn Schmitzer überging.
Während des Krieges wurden immer mehr Sportkameraden einberufen, aber die in Wiesbaden verbleibenden steckten nicht auf. Im Gasthaus „Weißes Rössl“ in der Bleichstrasse gab es noch 2
Asphaltbahnen die gepachtet wurden und somit konnte der Sportbetrieb weiter gehen. Es wurden sogar Meisterschaften und Punktespiele ausgetragen, aber nur in 4er Mannschaften. Die Wahl der Kugeln
war gleichgültig. Wenn man auch bei Fliegeralarm in die Bunker musste, die Unentwegten gaben nicht auf. Sie hielten fest zusammen. Die Mitgliederlisten blieben erhalten, ja sogar ein Sparbuch mit
größerem Guthaben war bei Kriegsende vorhanden.
Im Februar 1945, bei einem Bombenangriff auf Wiesbaden, wurde die letzte Spielmöglichkeit total zerstört. Der Kegelsportbetrieb musste komplett eingestellt werden.
Jedoch blieb der Eintrag in das Vereinsregister erhalten.
Ende 1946 versammelten sich alle zurück gekehrten zu einer großen Generalversammlung. Julius Braun und Heinrich Debus erhielten für ihren bedingungslosen Idealismus für den Verein,
minutenlangen Applaus, Dank und riesengroße Anerkennung auf der Versammlung. Allein diesen zwei Menschen war es zu verdanken, dass man über einen Neuaufbau des Vereines überhaupt nachdenken
konnte.
Bei der Versammlung wurden ein neuer Vorsitzender, Kassierer und Sportwart gewählt. Es wurde einstimmig der neue Name des Vereines gewählt….
„VEREIN WIESBADENER KEGLER e.V. 1921“.
Der Verein mietete zwei Bahnen des „Schwalbacher Hofes“ für den Sportbetrieb. Das Vereinsleben wuchs langsam, aber stetig weiter an. Neuanmeldungen und „Heimkehrer“ stärkten den Verein Jahr zu
Jahr.
Mitte 1951 kam eine entscheidende Neuerung vom DKB. Bislang wurde nur in die Vollen gespielt, ab sofort musste die Hälfte in die Vollen und die Hälfte ins Abräumen gespielt werden. Dies bedingt
eine Umstellung aller Kegler und auch eine neue Schreibweise der Startzettel. Aber schon bald hatte man sich der neuen Spielart angepasst und diese dankend akzeptiert.
Anfang des Jahres 1957, die Mitgliederzahl stieg auf über 300 Mitglieder an und man spielte immer noch auf der Zwei Bahn Anlage des Schwalbacher Hofes. Eine Erwägung eines Neubaues eines
Keglerheimes trat ein. Doch durch den Bau der Rhein Main Hallen bat sich eine angenehme und günstige Gelegenheit auf. Der Vorstand des Vereines erwirkte einen Einbau einer 6 Bahn Anlage in den
Rhein Main Hallen.
Im April 1957 fand nun die feierliche Übergabe statt. Eine neue Ära des VWK nahm seinen Anfang… Die Mitgliederzahl ging sprunghaft in die Höhe. Der Sportbetrieb wurde auf breiter Basis
ausgeweitet. Viele Klubs belegten für ihre Kegelabende gleich zwei Bahnen und konnten somit ihren Mitgliederbestand trastisch vergrößern. Nur ein Jahr später bekam der Verein die bis dahin größte
Aufgabe vom DKB auf… Die Durchführung der Deutschen Meisterschaften 1958. Diese wurden, wie vom Präsidenten des DKB Dr. Baum bestätigt, vorbildlich durchgeführt und organisiert. Länderspiele,
alljährlich ein Teil der Landesmeisterschaften und ein umfangreicher Vereinsbetrieb, gaben dem Verein einen großen Aufschwung und Publizität. Besonders erfreulich waren der Zuwachs und das
Interesse der Jugendlichen.
In den folgenden Jahren expandierte der Verein und konnte weit über 500 Mitglieder zählen. Mitte der 70 Jahre erfolgte die Umbenennung des Vereines in „Verein Wiesbadener Sportkegler 1921 e.V.“
kurz VWSK, um den sportlichen Charakter des Vereines besonders hervorzuheben. Leider blieb auch der Verein nicht von Rückschlägen verschont, und die Mitgliederzahlen sanken wieder auf ca.
300 Mitglieder. Das Vereinsleben in den Rhein Main Hallen stagnierte.
1989 begann wieder ein neuer großer Abschnitt in der Chronik des Vereines. Durch die Stadt Wiesbaden wurde dem Verein die Möglichkeit gegeben, in die neu gebaute Schulsporthalle am
Konrad-Adenauer-Ring eine hoch moderne 12-Bahn- Kegelanlage zu bauen. Nur durch große Investitionen war dies möglich.
Neue Impulse werden dem Vereinsleben wieder Aufschwung geben und weitere sportliche Erfolge sich einstellen. Das Ansehen in der Keglerbranche wurde stets größer.
Der Verein bekam auf einer der modernsten und heute noch in einer der größten Anlage betriebenen Kegelsportanlage immer häufiger durch die Verbände große Aufgaben, um sich zu bewähren. Zur Freude
aller beteiligten bei Meisterschaften und Punktspielen, konnte dieses immer mit höchster Zufriedenheit ausgeführt werden. Besonders bei großen Meisterschaften, wie z. B. den Deutschen
Jugendmeisterschaften 2001, 2008 und 2012 sowie den Deutschen Meisterschaften 2010, 2015 und 2017, wird viel Zeit für die Vorbereitung und Organisation benötigt. Ohne das Engagement der
Mitglieder wären Ausführung und Organisation in dieser Größenordnung nie möglich gewesen. Der VWSK, mit all seinen Mitgliedern, freiwilligen Helfern und Sponsoren tat immer sein Bestes und errang
sich dadurch hohes Ansehen im deutschen Keglersport. Auch für die Zukunft werden die Verantwortlichen im Verein versuchen, mit Hilfe der Mitglieder weitere Großereignisse nach Wiesbaden zu holen.
Allen Mitgliedern, Vorstandsmitgliedern, Helfern und Sponsoren seit 1921 sei nochmals ganz herzlichst gedankt!! Ohne deren Engagement wäre der Verein nicht das, was er heute ist. Ein Verein
kann nur so stark in der Öffentlichkeit vertreten und beachtet sein, wie Ihn die Mitglieder und alle Personen in der Öffentlichkeit vertreten!
Macht alle weiter so und dieser Verein muss bald um einige große Ereignisse in der Chronik erweitert werden!